In drei Teilen hat das Beratungsunternehmen conCBS Prof. Dr. Dr. Dietmar Janetzko die wichtigsten Fragen über zwei Digitalisierungs-Topthemen gestellt. Im ersten Teil erklärt Prof. Janetzko die Chancen und Grenzen der Blockchain-Technologie.

Was ist die Blockchain-Technologie und für welche Bereiche kann man sie anwenden?

Die Blockchain ist eine verteilte Datenbank, die massiv mit Verschlüsselungstechnologien arbeitet. Die Blockchain wurden erstmalig von Nakamoto (2008) im Rahmen von Bitcoin vorgestellt. Das ursprüngliche Ziel war es, Finanztransaktionen auf dezentrale und fälschungssichere Art zu speichern und ihre Gültigkeit zu überprüfen. Vertrauen sollte nach den Überlegungen Nakamotos ohne zusätzliche Akteure wie Banken geschaffen werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Variationen des ursprünglichen Konzepts der Blockchain, und zwar innerhalb und außerhalb der Finanzwelt, wie zum Beispiel zum Austausch vertraulicher medizinischer Daten. Andere Projekte, die die Blockchain-Technologie einsetzen, setzten am Supply-Chain Managements (SCM) an.

Ein generelles Problem des SCMs ist, dass jeder Akteur sein eigenes System nutzt. In dieses System werden unterschiedliche Daten eingegeben und gespeichert aber nicht weitergeleitet. Das führt dazu, dass Transparenz zwischen den Akteuren oftmals nicht vorhanden ist. Die Blockchain-Technologie jedoch, ermöglicht den Informationsfluss zwischen den unterschiedlichen Akteuren, sodass auch am Ende der Supply Chain innerhalb kürzester Zeit nachvollzogen werden kann, was im ersten Teil der Supply Chain passiert ist. Dies ermöglicht eine Transparenz, welche Beispielsweise in der Ernährungsindustrie auch zu mehr Sicherheit für den Konsumenten führt. Die Blockchain-Technologie ist also in verschiedenen Industrien auf dem Vormarsch oder wird gegenwärtig auf ihre Eignung geprüft. Eine Reihe von Fachleuten vergleichen das disruptive Potential der Blockchain mit dem des Internet.

Wie kann die Blockchain-Technologie das nachhaltige Wirtschaften von Unternehmen unterstützen?

Die Blockchain, wie sie gegenwärtig beim Bitcoin zum Einsatz kommt, ist alles andere als nachhaltig. Der Grund dafür ist der Konsensmechanismus proof-of- work, der gegenwärtig bei Bitcoin, aber auch bei vielen anderen Digitalwährungen zum Einsatz kommt: Für das Mining neuer Bitcoins muss hier – im Wettstreit mit anderen Minern – ein krytographisches Rätsel gelöst werden. Dazu wird ungeheuer viel Rechenleistung benötigt, was zu enormem Energieverbrauch führt. Die Website www.digiconomist.com zeigt, dass das weltweite Bitcoin Mining pro Jahr mehr Energie verbraucht als Portugal.

Allerdings muss eine Blockchain nicht notwendigerweise mit hohem Energieverbrauch betrieben werden. Gegenwärtig werden ökologische Alternativen zum gegenwärtigen Konsensmechanismus erprobt. Wenn diese Probleme gelöst sind, können die spezifischen Stärken der Blockchain in den Dienst nachhaltigen Wirtschaftens gestellt werden. Dazu zählt Transparenz und Nachvollziehbarkeit, Schaffung von Vertrauen, Vermeidung von Intermediären. Eines von zahlreichen Nachhaltigkeitsprojekten, bei denen dies über die Blockchain- Technologie gelingt, ist das Brooklyn Microgrid von LO3 Energy und Siemens. Dabei handelt sich um einen regionalen Markt für Solarenergie, auf dem über Solarenergie gewonnene Elektrizität ver- und gekauft werden kann.

Im zweiten Teil der Serie über Blockchain-Technologie und Crypto Currencies erklärt Prof. Dr. Dr. Dietmar Janetzko, was Kryptowährungen sind und wie sie funktionieren.

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